Organisationsentwicklung in einer vernetzten Welt

Die Kunst des Loslassens und des Umgangs mit Komplexität.

 

In einer immer komplexer werdenden Welt, stehen wir vor der Herausforderung, mit den unterschiedlichen Arten von Problemen umgehen zu müssen.

  • Einerseits begegnen wir komplizierten Problemen, bei denen es darauf ankommt, sie zu verstehen und Sie zu lösen.
  • Andererseits begegnen wir komplexen Problemen, die von einer Vielzahl von Variablen und Unvorhersehbarkeiten geprägt sind.

In einer Zeit des fortwährenden Wandels und der zunehmenden Vernetzung ist die Fähigkeit, Kompliziert und Komplex unterscheiden zu können und dann damit adäquat umzugehen, für Organisationen von entscheidender Bedeutung. Die Herausforderung besteht darin, nicht nur komplizierte Probleme zu verstehen und zu lösen, sondern auch den Mut aufzubringen, sich von Altem zu trennen und sich an die Komplexität anzupassen. In diesem Blogartikel werden wir uns mit der Kunst des Loslassens und des Umgangs mit Komplexität auseinandersetzen. Wir werden erkunden, wie Lernen, Verstehen und Entscheiden in einer vernetzten Welt eine bedeutende Rolle spielen und warum das etwas mit Organisationsentwicklung zu tun hat.

1. Kompliziertes verstehen und altes loslassen:

In der Organisationsentwicklung begegnen uns oft komplizierte Herausforderungen. Diese erfordern ein tiefes Verständnis und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu analysieren.

Aber diese Kompliziertheit ist keine Eigenschaft, sondern das Maß unserer Unwissenheit von etwas. Etwas, das wir nicht verstehen, erscheint uns kompliziert.

Und das ist gut, den Kompliziertes verschwindet durch Lemen.

Wenn wir uns lange und intensiv den U-Bahn-Netzplan von London ansehen, können wir die optimale Verbindung zwischen zwei Orten finden und der Plan wird uns mit der Zeit weniger kompliziert erscheinen.

Das Lösen komplizierter Aufgaben lasst sich auch gut mit Software oder anderen Maschinen automatisieren.

Um also komplizierte Probleme zu bewältigen, müssen wir sie verstehen. Das wiederum können wir durch aktives Lernen erreichen, indem wir uns intensiv mit dem Problem auseinandersetzen und nach Lösungen suchen.

Gleichzeitig bedingt lernen aber, Dinge loszulassen, die keine weiteren Vorteile bringen. Wir sollten also bereit sein, uns von überholten Strukturen, Prozessen oder Denkweisen zu trennen. Und genau das, fällt MitarbeiterInnen in Organisationen oft schwer, da Veränderungen in Prozessen mit Unsicherheit und Mehrarbeit einhergehen. Und genau damit hat unser Gehirn oft Schwierigkeiten, da Veränderungen vermeindlich schmerzvoll sind und das versuchen wir zu vermeiden.

Die Grenzen des Verstehens bei Komplexität

Komplexität im Unterscheid zur Kompliziertheit, ist eine Eigenschaft von Systemen, die durch eine Vielzahl von Möglichkeiten und Unvorhersehbarkeiten gekennzeichnet ist. Und es ist eine Illusion zu glauben, dass wir komplexe Systeme vollständig verstehen können.

Versuchen wir beispielsweise, das Verhalten von Ameisen zu verstehen, stoßen wir auf eine Vielzahl von Variablen und unvorhersehbaren Aktionen. Anstatt zu versuchen, alles zu verstehen, müssen wir uns der Unsicherheit bewusst sein und bereit sein, mit Komplexität umzugehen. Das ist sicherlich der schwierigste Part für alle Beteiligten in einem Change Prozess.

Organisationsentwicklung in einer vernetzten Welt

Komplexität erkennen und adaptiv handeln

Daher sollten wir während einer Organisationsentwicklung oder eines Change Prozesses akzeptieren, dass wir nicht alle Aspekte eines komplexen Systems vollständig verstehen können. Statt zu versuchen, alles vorherzusagen, sollte die Mitarbeiterschaft in einem Unternehmen einen adaptiven Ansatz verfolgen dürfen. Dies beinhaltet das Ausprobieren verschiedener Ansätze, das Beobachten von Reaktionen und das kontinuierliche Anpassen auf Basis des Feedbacks aus dem System.

Indem Unternehmen sich also an die Komplexität anpassen und flexibel handeln, können sie besser auf sich ändernde Umstände reagieren und so ihre Entwicklung stabilsieren.

2. Ausprobieren und Anpassen in komplexen Situationen

Wir haben also gelernt, bei komplexen Problemen ist das Ausprobieren der einzige Ansatz, um mit der Unsicherheit umzugehen. Anstatt alles vorherzusagen, was passieren wird, können wir Teil des Systems werden, indem wir experimentieren und beobachten, was geschieht. Ähnlich wie wenn man etwas in den Weg von Ameisen stellt, können wir in komplexen Situationen kleine Interventionen vornehmen und die Reaktionen des Systems beobachten. Dies ermöglicht uns ein besseres Verständnis der Komplexität, auch wenn wir sie nicht vollständig erklären können.

Die Bedeutung des Lernens und des Experimentierens

Um mit Komplexität umzugehen, ist kontinuierliches Lernen also unerlässlich. Daher versuchen wir Unternehmen dahingehend zu beraten, eine Lernkultur zu fördern, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigt werden, neues Wissen zu erwerben und ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sollten Experimente und Pilotprojekte als Möglichkeiten betrachtet werden, um mit Komplexität besser umgehen zu lernen.

Durch das Ausprobieren neuer Ideen und Ansätze kann die Miatarbeiterschaft in einem Unternehmen also lernen, mit Komplexität gelassener umzugehen und darüber hinaus werden wertvolle Erkenntnisse gewonnen sowie Praktiken optimiert.

Die Gefahr der Verwechslung von Komplexität und Kompliziertheit

Aber ein häufiger Fehler besteht oft auch darin, Komplexität mit Kompliziertheit zu verwechseln. In einer komplexen Situation können wir die Zusammenhänge nicht mehr verstehen, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Manager und Entscheidungsträger, die in einem solchen Kontext versuchen, ihre Entscheidungen abzusichern und sie objektiv und logisch herzuleiten, geraten in einen Teufelskreis. Immer mehr Faktoren und Ausnahmen werden daher in Regelwerke aufgenommen, um diese dazu zu zwingen, endlich die richtigen Antworten zu liefern – was jedoch nicht geschehen wird. Stattdessen kommt es zu einer zunehmenden Bürokratisierung und Überlastung des Managements und der von ihm gesteuerten Organisationseinheiten.

Organisationsentwicklung als kontinuierlicher Prozess

Die Fähigkeit, mit Komplexität umzugehen und sich anzupassen, ist also keine einmalige Aufgabe, sondern erfordert einen kontinuierlichen Prozess der Organisationsentwicklung. Manager und Mitarbeiterschaft sollten sich regelmäßig selbst beobachten können, ihre Stärken und Schwächen analysieren und ihre Strukturen und Prozesse entsprechend anpassen. Die Reflexion und das Lernen aus Erfahrungen sind entscheidend, um sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Mehr dazu in unserem Blogartikel: „Was ist und wie geht eine Retrospektive?“

3. Die Netzwerkwirtschaft und die zunehmende Komplexität

In der heutigen Globalisierung und Digitalisierung sind wir also mit einer stetig steigenden Komplexität konfrontiert und dürfen diese nicht mit Kompliziertheit verwechseln. Und wie oben beschrieben, führen die Interaktionen und Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Akteuren und Systemen zu einer erhöhten Unsicherheit in der Mitarbeiterschaft.

Ursache-Wirkungs-Beziehungen werden immer schwieriger zu identifzieren, und die Vorhersagbarkeit von bestimmten Interventionen wird zunehmend erschwert. Dies stellt eine Herausforderung nicht nur für Entscheidungsträger dar, die versuchen, Projekte oder Organisationen voranzutreiben.

Netzwerke und Kooperationen nutzen

Daher bietet die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und die Bildung von Netzwerken neue wertvolle Möglichkeiten. Durch den Austausch von Wissen und Ressourcen können Unternehmen gemeinsam komplexe Probleme angehen und innovative Lösungen entwickeln. Netzwerke ermöglichen den Zugang zu unterschiedlichen Perspektiven und Fachkenntnissen, die zur Bewältigung von Komplexität beitragen können. Kooperationen können auch dazu beitragen, Synergien zu schaffen und gemeinsame Ziele zu erreichen. Indem Organisationen sich aktiv in Netzwerken engagieren und Partnerschaften eingehen, können sie ihre Kapazitäten erweitern und sich besser auf die Komplexität der heutigen Geschäftswelt einstellen.

Fazit:

In einer vernetzten und sich ständig verändernden Welt ist es unerlässlich, die Kunst des Loslassens und des Umgangs mit Komplexität zu beherrschen. Wir müssen uns bewusst sein, dass nicht alle Probleme kompliziert sind und dass nicht alles vollständig verstanden werden kann. Es erfordert Mut, Dinge loszulassen, die keinen Mehrwert bringen, und sich der Unsicherheit von komplexen Systemen anzunehmen.

Aber durch aktives Lernen, Experimentieren und Anpassen können wir uns der Komplexität stellen und bessere Entscheidungen treffen. Es ist wichtig zu erkennen, dass wir nicht immer alle Antworten haben werden. Aber indem wir uns der Komplexität bewusst werden und uns anpassen, können wir erfolgreich in einer vernetzten Welt navigieren und Chancen nutzen, die sich uns bieten.

Organisationsentwicklung sollte also als fortlaufender Prozess etabliert werden, der die Anpassungsfähigkeit und Resilienz einer Organisation fördert und sie für zukünftige Herausforderungen rüstet.

 

Sie haben konkrete Fragen oder ein Anliegen, dann beraten wir Sie gern.

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